Mittwoch, 19. Mai 2010

!Weakend! im Osten

Das Himmelfahrtswochenende in Sachsen stand bevor doch das Wetter sah immernoch exorbitant schlecht aus. Mittwoch abend gings dann trotzdem los mit der wagen Befüchtung das wir alle schwächeln würden und direkt z.G. in der Kneipe enden.
Der Donnerstag bescherte uns dann das Wetter von dem ich immer in Sachsen geträumt hatte. Wolken, starker Wind und low Temps. Nachdem ich letzte Woche schon mein Projekt "Dir. Vertreibung der letzten Idealisten am Nonnengärtner/Elbi" wegen zu hoher Temperatur und Planlosigkeit abbrechen musste sollte es nun besser sein.
2005 konnte Robert Leistner diese eindrucksvolle Tour mit 11 Ringen auf fast 70 Klettermetern Erstbegehen. Bis jetzt versuchten sich schon einige starke Kletterer an dieser Linie doch niemand  konnte bis jetzt eine a.f. Begehung erringen. Jörg konnte ich breitschlagen die nächste Stunde das Seil zu halten und ich machte mich auf den Weg von Ring zu Ring. Bewertet ist die Tour mit 9+ a.f. was so viel heißt "Äpfel mit Birnen zu vergleichen".

Man muss (kann?) zwar nur eine Schlinge legen aber d.h. dann auch das die Flugmeter bei 10++ liegen. Bis zum 4en Ring lief alles recht gut ab doch dann kommt der sportliche Teil. Kleingriffig gehts nach links und über Seitgriffe hinein in eine unstabile Position. Da steh ich nun 3m über dem Ring auf 10 Uhr. Einen halben Meter über mir ein Griff der vielversprechend aussieht. Ein beherzter Zug dorthin und dann dreh ich erstmal ein riesen Rad durch die Wand. Jörg ist nun unten aufgewacht und macht einen klasse Sicherungsjob. Der 2te Anlauf endete ebenso. Beim 3ten Mal gelang es dann die Feinstmotorik zu aktivieren und den nächsten Ring zu klippen. Nun warten die wohl schwersten Meter auf mich. Hier bin ich schon letzte Woche abgeblitz. Dieses Mal habe ich mir die Stelle besser angeschaut. Gleich am Ring geht es mit weiten Zügen an Leisten los. 2m höher muss man sich in eine Seitleiste legen und die Füße auf Reibung an die Wand pressen. Ein Mono für Rechts zum gasgeben um sich voll ausgestreckt in ein Mono auf Schulter zu legen. Nach zwei 10m Flügen konnte ich diese Position halten und mit links das nächste Mono anzusteuern. Noch 2 weite Schnapper und Ring 6 war meiner. Die Wand sah nun griffiger aus, was sich schnell als Trugschuss entpuppte. Der nächste Ring ergab sich auch erst nach einigem rumwühlen in sandigen Griffen. Zum 8en Ring gings dann wieder besser dank meiner unsportlichen Länge. Hier zweigt der Original Weg nach rechts zur Kante. Doch die Direkte Linie in der Wand hatte mein Interesse. Ich peilte Ring Nummer 9 an. Doch gleich das loskommen vom 8ten wollte sich nicht erschließen. Loch mit links, Monodulle mit rechts und ein beherzter Zug uns Blaue. Nüscht da!!!??? Frust kam auf. Nach 50m Sackgasse und doch nur die Originalvariante machen??? Einige Male fummelte ich, links oben an der Wand rum, bis sich doch eine kleine Warze als haltbar entpuppte. Eine Nagelleiste mit rechts reichte um die Beine zu heben und zwei weite Strecker später hatte ich die griffarme Stelle hinter mir gelassen. Am Ring 10 war ich dann im Ausstieg der "Wand der Abendröte" angekommen. Nur 10a sagt der Führer. So ging ich auch ran. Ein riesen Satz, die Exe lag auf einem Absatz auf, klemmte das Seil ab und ich krachte Bretthart in das Seil. Herrgottnochemoi!! Zammreißen und konzentrieren!! Das Sturzgelände ist nicht das beste dachte ich mir und ging den letzten Ring beherzter an. 2 Dauerschlingen lagen zum Glück nach der Crux über die ich dann doch froh war. 2 leckeren Monorissklemmern folgte ein weiter Zug zu einem Henkel. Ring 11 und noch gebietsspezifische Rollreibung zum Gipfel beendeten die Reise durch diese lange Wand.

Fazit: Dank für die Tour Robert! Ein toller Weg auch wenn das Gestein nicht immer hält das es verspricht. Eine Rotpunktbegehung dieser Tour ist bestimmt einen 10er Wert. Die Originalvariante ist dann schon eher möglich da der Dir. Ausstieg noch einiges mehr verlangt.

Das Wochenende war damit aber noch nicht rum!


Freitag gings Dank Traumwetter (Waschküche und Dauerregen) und Chris-Jans Überzeugungsarbeit an den Teichstein. Erobique Nonstop (10b/c) probierte ich nur Toprope doch Chris-Jan legte einen 1A Rotpunkt hin bei Bedingungen sondersgleichen.
Respekt sag ich da nur!

Samstag und Sonntag wurde der Felsen langsam trocken und ich durfte mit Jörg, Hanka, Falk, Stuffi und dem Bastl nach Dolni Zleb ausreisen. Hier darf man in den neuen schweren Wegen mit Chalk klettern und die Absicherung ist auch besser. Es ist fast egal in welche Tour man einsteigt am Ende hat man immer eine klasse Wand/Kantenkletterei hinter sich. Die Erste Runzel kann man vielleicht als besonders schön empfehlen. Am Sonntag gings zum "Steuermann". Ein 50m Felsen der oben mit einer überhängenden Kante lockt. Die Tour an der Kante heißt "Koma" und ist schon optisch ein Leckerbissen. Nach 25m und 2 Haken ist die Einstiegswand auch gemeistert und ich mache mich ans ausbouldern. Der vierte Klettertag machte sich nun bemerkbar und ich musste nach 3 Versuchen, mit dem Henkel nach der Crux in der Hand, entkräftet die Segel streichen. 8a+ ist dann doch schon schwer dachte ich mir so.

Den Montag durfte ich dann einen Kletterkurs für Stuffi und den Tourismusverband Bad Schandau betreuen und konnte ein paar schöne leichte Wege für eine Gruppe Hamburger einhängen.
Gegen 19 Uhr saß ich dann mit Stuffi in der Kneipe und der Tag neigte sich dem Ende. KOMAKOMAKOMAKOMA summte es im Kopf schon den ganzen Tag lang. Ich ging Stuffi schon so langsam auf die Nerven mit der Tour.

Ein Bier später (19:45Uhr) saßen wir im Auto. Bad Schandau raus nach Schmilka, über Hrenzko am Puff vorbei zum Parkplatz. Wir liefen 200hm steil Bergauf bei 180bpm Puls. Gurt an und wieder 25m hoch zum Anfang der Kante. Exen einhängen und in der Tour warm machen. Ablassen. 5min Pause und scharfer Start. Das Wetter musste genutzt werden! Die ersten Züge an der Kante gingen sehr zäh. Vor der Crux wusste ich wieder wo ich bin und rante los. Alles lief bestens und der letzte Sprung endete am Griff und nicht wie gestern im Seil. Nur noch 20m "rausklettern" sagte ich mir. Das verkürtzte Aufwärmen machte sich bemerkbar doch da stand ich schon im Ausstieg und klippte zufrieden den Umlenker. 20:40Uhr saßen wir wieder am Wandfuß und 21 Uhr in der Kneipe in Bad Schandau.
Das der Tag noch so endete war nun wirklich nicht zu erwarten und ein riesen Dank geht da an Stuffi!

5 Kommentare:

Kai hat gesagt…

Alter du Spinnst!!!
Aber trotzdem Glückwunsch zur Tour. Sehr geil!

Anonym hat gesagt…

Hi Dirk, mir sagte mal ein bekannter Kletterer: "Lieber tot als Toprope." Aber naja Zeiten ändern sich ;-)
Grüße
Saui

Robert hat gesagt…

Die Vertreibung... fettes Ding! Glückwunsch zur Begehung!

LG,
rob

Buchi hat gesagt…

hab ostern auch drunter gestanden, krasse wand, wenn man den schönen film dazu noch kennt, echt beeindruckend. (www.bergphilm.de).

gruß
stefan

Dirk Uhlig hat gesagt…

Thanx for all.
AT Saui
TR kletter ich doch nur zum ausnüchtern!
AT Buchi
Danke für den Link! Hätte mit den Film mal anschauen sollen. Da hätte ich nicht so lange probieren müssen.

Mein Bild
Wie immer auf der suche nach Felsen